Chris   Mennel
KUNST

2 Sorten Kunst
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Etwas Applaus, viel Bühne: Wo hin meine Kunst zielt, und wann sie enden darf.

An erster Stelle erlebe ich mich als Musik-Komponist.

An zweiter Stelle wühle ich mich durch ausgewählte Sparten der Kunst, von Schriftstellerei über Malen, Fotografieren, Kunst-Aktionen bis Film.

Im Auftritt des Musikers vor Publikum ist der Musiker zur Hälfte präsent. Das ist viel. Zur anderen Hälfte stellt er Tonkonserven her.

Beim Präsentieren von Kunst außerhalb der Musik erlebe ich mich als Künstler überwiegend neben meinen Konserven. Ich empfinde einen Filmemacher, der seinen Film vorstellt, dann ins Dunkel geht, und das Publikum sieht den Film, nicht als sonderlich präsent. Und auch als Künstler, der in seiner Ausstellung steht und auf Gesprächsimpulse reagiert, erlebe ich mich nur redend, nicht aber mehr direkt präsent als Maler und Fotograf. Die Lesung hinterlässt mich hungrig - nur Worte ausgeben ans Publikum, das erfüllt mich nicht sonderlich.

Erst einmalige Kunstaktionen erfüllen mich. Sie entsprechen dem Bühnenauftritt. Vielfaches Wiederholen eines Auftrittes gerät dann aber zum Schauspielern. Ich werde da zu sehr zur Marionette eines Konzeptes. Und spüre mich wieder weniger.

Solche Haltung macht rastlos. Aber glücklich. Also indem ich beim Kunstmachen bei mir sein will, voll entfaltet sein will, vermeide ich Fallen. Ich empfinde die Künstler, die viele Klinken putzen, um mal wieder ausgestellt zu werden, die eine Handvoll Werke mit quälender Zähigkeit und unberechenbar pro Jahr verkaufen, die oft genug faktisch von Dienstleistungen oder von einem Erbe leben, als tragische Gestalten. Ich verkaufe derzeit nicht einmal eine Handvoll Werke pro Jahr als Künstler in Sparte zwei, also außerhalb der Musik. In einem möglicherweise zehn Jahre dauernden Zwischenzustand sehe ich meine Filme, Fotos, Gemälde, Aktionen als Zuarbeiter zur Präsentation meiner Auftritte als Musik-Komponist. Da passt das Puzzle genussvoll zusammen. All die Kunst vibriert. Ich bade in meinen Werken, während sie aufgeführt werden auf einigen Bühnen.

Nach solchem Bad bin ich erschöpft. Endlos baden geht nicht. Das muss auch nicht sein. Ich bringe meine Kunst auf den Punkt, wo sie lebt und ich sie erlebe. Ein paarmal. Anfangs gierig, später genussvoll, schließlich mit einem zufriedenen Winken: Gut war´s. Schön war´s. Geht weiter, meine Show ist vorbei.

19.3.2015
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