Chris   Mennel
KUNST

Begrüßung
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Guten Tag lieber Besucher.
Kannst du noch lesen?
Bist du noch bereit, längeren Fäden zu folgen?

Natürlich kannst du im Prinzip lesen.
Aber es geht hier um umfangreiches Lesen.

Und es geht um die Bereitschaft,
einen ganzen Bildband zu besichtigen.

Einen langen Comic verkraftest du? Super.
Romane klappen noch? Immerhin.

Hier bei mir ist nun die Neuzeit nicht degeneriert,
sondern legt noch einen Zacken zu.

Also ich bin nicht dem Fetisch gefolgt
"Können Sie bitte Ihre Botschaft

unseren Zuhörern in einem Satz sagen,
Herr Sokrates, Herr Einstein, Herr Thomas Mann?"

Ich bin nicht Sokki, Albert und Tommy.
Hier schreibt Chrissi :-)

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Grafik von Chris Mennel "Licht-Treppler"

Ich verdichte mich nicht zu 6-Sekunden-Filmchen, von denen dann zwanzigtausend im Internet stehen (bei "Vine" gab es das).

Meine Bewegungsversuche führten fort vom fadenförmigen Wahrnehmen an einem Strang entlang, wie es bei Büchern und Filmen noch vorgegeben ist, voran zum Eintauchen in eine verflochtene Struktur.

Hier bei meinen Texten und auch bei meiner Kunst gibt es bei mir keinen "Strang", keine Geschichte mit Anfang und Ende. Ich wünsche mir, dass ein Kreis laufen lässt. Dass es ein Ankommen gibt. Dass das Ergebnis schlüssig wird: "Oft sind wir fast ohne Anhaltspunkt gelaufen. Wir mussten im Nebel navigieren. Aber wir vertrauten dem Hineinfühlen, dem Hineinwühlen in die Momente, in die jeweiligen Gegebenheiten. Und darüber schwebte unser Vertrauen in unsere allgemeinen Ziele."

Die klassische Motivation, einen Roman zu lesen oder einen Film zu sehen, fällt mit dem fehlenden Anfang und Ende flach. Eine moderne Motivation spreche ich hier an, allerdings mit dem Gefühl, dass die reale "Moderne" abgekippt ist in "Werbesprech". Das Herantreten an die Welt, an das Darstellen und Wahrnehmen, wie es Verkäufer zu etablieren versuchen, hat sich in die Hirne geschlichen: Flach ("einfach"), mit Gags, kurz gegenwärtig, alsbald vergessend.

Willkommen hier hingegen in einem modernen Park der Möglichkeiten, die eine Darstellung im Internet bietet: "Hypertext" heißt das. Querverlinkungen. Verschwenderischer Umgang mit bunten Bildern. Wie Baumgrüppchen stehen Filme herum. Worte perlen als verteilte Rinnsale und bilden auch mal Seen.

Drumrumklicken, drinrumflitzen, kurz mal hier eine Zeile, da ein Foto - das geht hier. Ich mag das ja auch auf der einen Seite: Schnell Aufnehmbares. Klare Überschriften und gleich wieder weg. Auf der anderen Seite weiß ich: Der Inhalt erschließt sich nicht. Er schießt vorbei.

Ich formuliere meine Seiten durchaus auch für moderne Temposurfer. Darunter schlage ich aber Wellen. Und ich tauche sogar bis zum Grund.

Wie lange brauchst du, um ein 400-Seiten-Buch zu lesen? Einen Tag bis eine Woche, falls du dir noch ganze Bücher zuführstt. Drunter geht bei einem Besuch meiner Seiten eigentlich auch nichts. Mach dir´s bequem beim Durchwandern hier, gib dir bei mir Zeit, wenn du dir das noch geben kannst.